Unsere Auswanderung

Kurz und knapp erzählt..........

Teil 1

Hei🤗wir werden immer wieder gefragt: "Wie seid ihr denn hier oben hergekommen?" Da sagen wir dann immer:" Mit dem Auto." Und nicht mit dem Schiff🤷🏼‍♀️Nun sind wir bald 12 Jahre in Norwegen🇳🇴 Und alles begann nach einer 3-tägigen Oslo Städtereise im September 2011. Wir absolvierten einen Sprachkurs👌🏻 an der Volkshochschule in Greifswald und organisierten unsere ganze Auswanderung selbst mit wenig Norwegisch und ganz schlechtem Englisch😂ganz OHNE Auswanderungscoach. Mittlerweile ist das Norwegisch und das Englisch besser geworden😉aber das Deutsch schlechter🤷🏼‍♀️ Was ich damit sagen will, dass man nicht alles perfekt können muss, um an seine Ziele zu gelangen. Rückschläge und Schwierigkeiten gehören zum Leben dazu. Sich reelle Vorbilder suchen, von denen man sich inspirieren und motivieren lässt. Das können Personen aus der Familie, aus dem Freundes-und Bekanntenkreis, Arbeitskollegen oder einfach nur kurze Begegnungen sein. Keine Angst ich werde kein Coach😂In der nächsten Teilen werde ich die letzten 10 Jahre reflektieren.

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Teil 2

Ich habe euch ja versprochen etwas mehr zu unserer Auswanderung zu erzählen. Hier erstmal eine kleine Vorstellungsrunde.
Wir sind Jacqueline und Mirko, 46 und 52 Jahre alt. Herr "Hygge Fuchs" ist Altenpfleger/ Pflegedienstleiter und "Frau Hygge Fuchs" ist Fachkrankenschwester für Anästhesie -und Intensivpflege. Wir sind seit 23 Jahren besser miteinander bekannt😉Mehr oder weniger ungewollt kinderlos. Mein Mann hat 20 Jahre bei einem der größten/privaten Anbieter im Pflegesektor geknechtet. Wie war nochmal der Name🤔.......ach mir fällt es wieder ein🤢Kursana war es. Zum Schluss warf man meinem Mann wortwörtlich vor, dass er einen Personalmangel auf seiner Station nur fühlen würde😂. Total unrealistisch bei 29 zu den größtenteils bettlägerigen Bewohnern und nur 8 Mitarbeitern (inklusive der Stationsleitung) einen realistischen Dienstplan zu schreiben. Meine Wenigkeit hat am Herz-und Diabeteszentrum von M/V und am Universitätsklinikum Greifswald gearbeitet. Beim letzteren Arbeitgeber habe ich es bis in den Personalrat geschafft🙄und das brachte das Fass zum Überlaufen bei mir. Aufgrund unseres Wunsches wieder mehr Lebensqualität zu bekommen, entstand die Idee zum Auswandern. Das Schönste ist, wir haben uns unseren Wunsch selbst erfüllt🙏🏻
Nach Norwegen kamen wir mit fast keinem Startkapital, das meiste hatten, wir für unsere Traumrealisierung ausgeben. Wir reisten insgesamt 3-mal nach Norwegen, von der Idee bis zum Umzug. Unter anderem absolvierten wir ein nicht bezahltes Praktikum in einem norwegischen Altenheim, um uns mit der Sprache anzufreunden. Unsere Lebensdevise ist: "Nicht nur quatschen, sondern auch machen." Ich bewarb mich auf verschiedene Stellen in Oslo und bekam in null Komma nix einen festen Job im Radium Hospital. Mein Mann hatte von mir die Erlaubnis bekommen, sich 3 Monate von dem gefühlten Personalmangel zu erholen. Nach 3 Monaten bekam er einen Job in dem Altersheim, wo wir unser Praktikum absolviert hatten.
Wir wussten wir werden es schaffen. Auch wenn die Prognosen von einigen Bekannten sehr negativ ausfielen. Man gab uns nur ein Jahr🤷🏼‍♀️

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Teil 3

Die bunten Häuser sind eine Copy des Stadtteils "Nyhavn" in Kopenhagen. Denn heute wird es unter anderem etwas dänisch. Da sitze ich nun nervös im Pausenraum meines neuen Arbeitsplatzes in Norwegen. Die ersten Wochen bekomme ich noch "Welpenschutz». Ich darf bei einer deutschen Kollegin mitlaufen🙏🏻Die meisten Kollegen verstehe ich mehr oder weniger. Es sind meist noch einfache Fragen und Antworten. Aber dann kommt die Spätschicht und was passiert? ICH VERSTEHE NÜSCHT😱 Warum? Dialekt? Nein, es sind dänische Zeitarbeiter und sie sprechen Dänisch. Genauso wie die Schweden hier in Norwegen Schwedisch sprechen. Keiner von denen spricht Norwegisch🤷🏼‍♀️Es ist so wie es ist, im norwegischen Gesundheitswesen kannst du weiterhin Schwedisch oder Dänisch sprechen/schreiben. Ich erinnere mich noch an meinen schwedischen Kollegen Christer, er fragte mich: «Er du ledig?"(bist du ledig)
Ich dachte nur olala, der redet nicht um den heißen Brei herum😉meine Antwort kam wie aus der Pistole und war sehr direkt: «NEIN, ich bin verheiratet". Er schaute mich etwas verdutzt an😳eine Kollegin erklärte mir dann, dass er mich nur fragte, ob ich gerade beschäftigt sei. Wenn nicht, dann könnte ich ihm doch helfen. Gott war ich erleichtert🤭Mittlerweile verstehen wir Dänisch und Schwedisch👍🏻Der Norweger passt sich diesen beiden Sprachen an. Aber woher sollten wir das wissen? Mit einem "Coach" wäre uns das sicher nicht passiert. Aber wie schon in dem vorherigen Teil 1 beschrieben, muss man nicht alles im Voraus wissen. Denn man kann nur aus solchen Situationen lernen und über sich hinauswachsen, indem man Lösungen selbst findet. Eine sehr komische Situation, war für mich auch das Verabschieden der Kollegen nach einem Arbeitstag. Sie sagten sowas wie: "Takk for i dag"(Danke für den heutigen Tag) oder "du er flink"(Du bist fleißig). Ich wusste nicht, ob die mich veräppeln wollen. So viel Höflichkeit war ich von meinen Jobs in Deutschland nicht gewohnt. Es war schwer so viel Lob und Anerkennung annehmen zu können. Ich kannte immer nur Arbeitsplätze, wo auf die Angestellten "draufgehauen" wurde😢
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Teil 4

Nachdem wir von meinem Arbeitgeber dem Oslo Universitätskrankenhaus eine riesige Mitarbeiterwohnung für 1 Jahr zur Verfügung gestellt bekommen haben, konnten wir alles etwas entspannter angehen. Nach einem halben Jahr hatten wir uns gut eingelebt und hatten noch nicht einmal Heimweh, was übrigens bis heute so ist🤷🏼‍♀️Da wir wussten, dass die Wohnungssuche in Oslo etwas schwieriger ist, so wie in vielen anderen Großstädten, begannen wir die Suche schon etwas zeitiger. Mit 2 Katzen im Gepäck auch noch etwas erschwerter😻😻aber wir hatten Glück. Wir fanden ein schnuckliges altes Haus. Das Haus war über 100 Jahre alt und hatte einen riesigen alten Garten. Dazu noch die perfekten Vermieter. Es wurde "unser" erstes Haus. Wir als alte "Block Kids" waren nun angefixt und wussten ab jetzt, dass wir auch irgendwann unser eigenes Haus haben wollten. Im Juni sagte meine Chefin, dass ich noch nicht Urlaub eingereicht hätte, sie müsste mich ja auch in den Sommer Urlaubsplan einplanen. Sommerurlaub??? Meine Augen wurden immer größer. Ich sagte nur zu ihr, dass ich doch gar keine schulpflichtigen Kinder habe. Sie schaute mich nur fragend an. Dann sagte sie, dass hier alle das Anrecht auf Urlaub im Sommer haben. So kam es wie es kommen musste. Es wurde mein erster Sommer in meinem Arbeitsleben, wo ich nicht mehr genauso weiß war, wie die Wand😂Mein Mann und ich konnten es gar nicht fassen. Aber es war ein wunderbares Gefühl- dieses "ImSommerUrlaubHabenDürfenGefühl"
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Teil 5

Heute geht es allgemein um Begegnungen und Integration. Ihr könnt uns glauben, es gab viele in den letzten 12 Jahren🫣Für uns war es immer wichtig mit den Einheimischen in Kontakt zu kommen. Egal ob man sie verstanden hat oder nicht. Augen zu und durch😂Nicht erwarten, dass die Leute auf dich zugehen, selbst machen💪🏻Nachbarn und Kollegen einladen. Sich an soziale Aktivitäten beteiligen usw. Ist nicht schwer und tut auch nicht weh😉kostet nur Überwindung.
Eine gute Eigenschaft dafür ist es, positiv und offen anderen Menschen und Kulturen gegenüber zu sein. Und sich nicht immer selbst so wichtig zu nehmen. Wir können es absolut nicht verstehen, warum man sich nicht integrieren möchte? Integration ist so wichtig. Es gibt so viele, die sich überhaupt nicht integrieren wollen und das betrifft alle Nationalitäten. Schade schade🤷🏼‍♀️Und wie langweilig ist das auch. Wir haben so viele großartige Menschen aus aller Welt kennengelernt😍Wir sind jeder einzelnen Begegnung so dankbar. Auch den negativen😉Natürlich kann man nicht immer jede Bekanntschaft tiefgründiger pflegen, aber das bedeutet nicht, dass diese Person aus dem Gedächtnis verschwunden ist.
"Menschen kommen und Menschen gehen «sagte mal ein guter Freund zu uns. Und das stimmt❤️
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Teil 6

Nun steht sie endlich, meine kleine Weihnachtsstadt. Einfach und simpel. Genau wie ich es liebe. Aber nun zum Wesentlichen. Genauso wie diese kleine Stadt, nur aus Resten oder vorhandenen Material gebastelt wurde, so handhaben wir es meistens auch, seitdem wir in Norwegen sind. Gleich im ersten Jahr wurden wir vom Flohmarktfieber gepackt. Hätten wir es vorher gewusst, dann wären wir nur mit einem Viertel unser Möbel aus Deutschland umgezogen. Für die meisten Norweger ist es ein Muss, "en Bruktbutikk" (Gebrauchtwarenhandel) oder "et Loppemarked" (Flohmarkt) zu besuchen. Es ist ein richtiger Hype👌🏻Also schaut einfach mal in solchen Läden oder auf Märkten vorbei, wenn ihr in Norwegen seid. Hier lassen sich unglaubliche Schätze finden und das zu moderaten Preisen. Ansonsten verliefen die 4 Jahre in Oslo super. Wir genossen die viele und ungewohnte Freizeit miteinander. Bereisten Norwegen. Ich wechselte noch einmal meinen Arbeitsplatz. Nach 2 Jahren im Radiumhospitalet war es an der Zeit für etwas Neues. Ich wechselte zum Ahus Krankenhaus. Dort arbeitete ich auch auf der Intensivstation. Gerne blicke ich auf ein kleines Highlight aus dieser Zeit zurück. In vielen Ländern (außer Deutschland) gibt es eine eigene Krankenschwestern Gewerkschaft. Man ist international engagiert. Der Austausch ist so wichtig. Dafür sendet man gerne mal seine Leute rund um die Welt zu irgendwelchen Kongressen., auch das Pflegepersonal😉Wie auch mich🤗7 Tage Finnland, alles gratis + ein Anschlussdinner im feinsten Zwirn (den feinen Zwirn hatte ich selbst bezahlt) 😂alles wurde bezahlt, ohne nur mit der Wimper zu zucken. In Deutschland zu meiner Zeit unmöglich. Was mussten wir betteln, um in die nächste Stadt zu einem 15€ Seminar zu kommen🫣Hier bekommt man so viel Anerkennung und Wertschätzung.
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Teil 7

Im Dezember 2015 sahen wir das erste Mal Nordlichter. Und das in Oslo💚 ich war geflasht😍Das Nordlichtfieber war plötzlich da. Wir reisten dann ein paar Wochen später nach Tromsö. Es war Winter und dort herrschte noch Dunkelzeit, aber es war einfach magisch. Man kann den Norden Norwegens gefühlsmäßig gar nicht beschreiben😍man muss es selbst erleben. Der Sommerurlaub nahte und wir entschieden uns für eine Tour in den Norden mit dem Auto. Selbstverständlich mit einem Abstecher zu den Lofoten. Wir schliefen dort die erste Nacht auf einem Campingplatz, direkt am Meer😍Am nächsten Tag wusste ich, dass dieser Breitengrad mein neues Zuhause werden wird. Mein Mann war einverstanden, was blieb ihm auch anderes übrig😂 Der Norden und seine Menschen, diese Mentalität - WIR LIEBEN SIE❤️und diese Natur…Berge und Meer, das Grün im Sommer, die Farben am Himmel im Winter und das Nordlicht💚Das alles sind für mich Lebensfreuden. Sich vom Nordlicht in den "Schlaf schaukeln lassen", weil ich sie von unserem Bett aus sehen kann. Das ist Luxus für mich🥰
Im März 2017 ging es dann mit dem Umzugswagen und mit Kasimir😻in das 1500 km entfernte Svolvær. Svolvær ist die "Hauptstadt" der Lofoten.
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Teil 8

Dieses wird auch der letzte Teil sein, denn wir sind angekommen in "unserem Zuhause". Seit nun fast 8 Jahren wohnen wir an einem der schönsten Plätze dieser Welt #lebenwoandereurlaubmachen. Dieses Heimatgefühl hatte ich nie in unserer alten Heimatstadt Greifswald🤷🏼‍♀️aber hier umso mehr😍Unser Haus kauften wir ein Jahr später. Wir wurden von unserer norwegischen Freundin überredet und so gingen wir zur Hausbesichtigung. Alles stimmte im Großen und Ganzen😉Der Preis war ein Schnäppchen. Somit wurden wir als ehemalige "Blockkids" plötzlich Großgrundbesitzer. 40000 qm2 Land, ein Haus, eine Scheune und die Hälfte des höchsten Berges der Lofoten gehören jetzt uns🫣Im Juni 2018 zogen wir mit unserem Hab & Gut UND einem kleinen Werkzeugkoffer in dieses Haus. Naja, mittlerweile haben wir auch etwas mehr Werkzeug😂und mein Mann hat seine zwei linken Hände ganz plötzlich über Nacht verloren. Er ist ein super Handwerker geworden. Hauptberuflich arbeitet er im lokalen Pflegedienst in einer 70% Anstellung (entspricht einer 60% deutschen Stelle). Meine Wenigkeit arbeitet ab und zu als Krankenschwester oder als Guide. Seit 2020 bin ich auch noch Besitzerin einen kleinen Schmuckladen inklusiv der Werkstatt in unserer alten Scheune. Von da vertreibe ich mein eigenes Schmucklabel @lofoten_jewelry. Das Lädchen und das Schmucklabel waren nie geplant und haben sich einfach so entwickelt. Also ihr seht, es ist vieles möglich. Nun denken bestimmt einige wir hatten viel Geld oder waren steinreich😂Aber das sind/waren wir nicht. Oder doch……Steine haben wir genug, denn der höchste Berge der Lofoten gehört uns.
Den für uns wichtigsten Reichtum haben wir aber gefunden.
Es ist die L E B E N S F R E U D E❤️
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Aktualisiert im Oktober 2024